Narkosearzt tötete sich nach Geständnis wegen sexuellen Missbrauchs von Rettungsschülern

Ein 36-jähriger Anästhesist aus Remscheid, der auch als Kreisverbandsarzt des DRK tätig war, nahm sich am 12. September 2006 das Leben, nachdem er wegen sexuellen Missbrauchs mehrerer Schüler verhaftet worden war. Der Mediziner war in den Wuppertaler Helios Kliniken beschäftigt.

Der Arzt hatte gestanden, vier junge Männer, die Schüler seiner Lehrgänge für Rettungssanitäter waren, mit dem Narkosemittel Dormicum betäubt und anschließend sexuell missbraucht zu haben. Das letzte dieser Vergehen hatte er an seinem Arbeitsplatz, dem Helios Klinikum in Barmen, begangen. Dort verabreichte er einem Schüler am späten Abend in einem Behandlungsraum ein Narkosemittel und befriedigte ihn anschließend oral.

Die Taten kamen Ende August 2006 ans Licht. Der Anästhesist hatte seine Übergriffe mit einer Kamera aufgenommen. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung stellten die Ermittler sowohl die Narkosemittel als auch die Videoaufnahmen der Taten sicher. Oberstaatsanwalt Grevener erklärte, dies stelle eindeutig einen Fall von Missbrauch gegenüber wehrlosem Personen dar.

Nach seiner Verhaftung wurde gegen den Mediziner Haftbefehl erlassen, der jedoch kurz darauf wieder außer Kraft gesetzt wurde. Unmittelbar nach dem Verhör unternahm der 36-Jährige einen ersten Suizidversuch und wurde daraufhin in die psychiatrische Einrichtung der Stiftung Tannenhof eingeliefert.

Einen Tag nach seiner Entlassung aus der psychiatrischen Klinik wurde der Anästhesist am Morgen des 12. September 2006 tot in seinem Elternhaus aufgefunden. Er hatte sich erstickt und dabei seine medizinischen Fachkenntnisse genutzt.

Die Staatsanwaltschaft Wuppertal schloss nicht aus, dass es weitere Geschädigte geben könnte.

 

 

«Wegen sexuellen Missbrauchs angeklagter Notarzt begeht Suizid»
SKVerlag︱13.09.2006
https://www.skverlag.de/rettungsdienst/meldung/newsartikel/wegen-sexuellen-missbrauchs-angeklagter-notarzt-begeht-suizid.html

«Abgrund hinter der Fassade»
Rheinische Post︱29.08.2006
https://rp-online.de/nrw/staedte/remscheid/abgrund-hinter-der-fassade_aid-17325493

«Narkosearzt nahm sich das Leben»
Rheinische Post︱13.09.2006
https://rp-online.de/nrw/staedte/remscheid/narkosearzt-nahm-sich-das-leben_aid-17328167