Anästhesist vergewaltigte neun Mädchen und filmte seine Taten im Klinikum

Ein 49-jähriger Anästhesist des Klinikums Amberg wurde wegen sexuellen Missbrauchs von neun Mädchen zu dreieinhalb Jahren Haft und einem dreijährigen Berufsverbot verurteilt. Das Landgericht Amberg sprach ihn am 27. April 2009 in insgesamt 13 Fällen schuldig.

Der Mediziner hatte gestanden, sich von April 2005 bis 2007 an den zehn bis zwölf Jahre alten Mädchen vergangen zu haben. Die meisten Taten verübte er unter dem Vorwand einer « Studie über Reanimation durch Kinder » in seinem Büro im Klinikum. Die Geschädigten waren keine Patientinnen, sondern Kinder aus seinem privaten Umfeld - darunter Töchter befreundeter Familien.

Der Täter lockte die Mädchen für die angebliche wissenschaftliche Studie ohne Beisein der Eltern in sein Zimmer und brachte sie dazu, sich vor ihm auszuziehen. Bei den Übergriffen berührte und streichelte er die Kinder an Brust und Genitalien. Einige der Taten filmte er heimlich mit einer versteckten Kamera.

Zusätzlich zu den Taten im Klinikum missbrauchte der Arzt Kinder auch bei privaten Gelegenheiten - in Schwimmbädern, bei Ausflügen auf Berghütten und im Wald. Wegen der selbst erstellten Aufnahmen wurde er auch wegen Erwerbs und Besitzes von Kinderpornografie verurteilt.

Die Taten kamen ans Licht, nachdem zunächst eine Bekannte den Klinikvorstand über sexuelle Übergriffe des Arztes im privaten Bereich informiert hatte. Später erzählten die betroffenen Kinder ihren Eltern davon. Das städtische Klinikum suspendierte den Mediziner sofort und kündigte ihm eine Woche später. Der Anästhesist hatte zuvor 17 Jahre in der Oberpfälzer Klinik gearbeitet und dabei auch ein regionales Rettungszentrum mit aufgebaut.

Der vorsitzende Richter Wolfgang Schmalzbauer betonte in der Urteilsbegründung, dass der Narkosearzt seine besondere berufliche Stellung ausgenutzt und das Vertrauen langjähriger Freunde missbraucht habe. Eine Bewährungsstrafe reiche nicht aus: « Das Ergebnis muss sein: Strafe und Therapie ».