Chefarzt Heinz Weber vergewaltigte zwölf Frauen mit Midazolam und filmte seine Taten

Der ehemalige Chefarzt der Gefäßchirurgie am Klinikum Bamberg, Heinz Weber, wurde am 17. Oktober 2016 zu sieben Jahren und neun Monaten Haft wegen schwerer Vergewaltigung und weiterer Straftaten verurteilt. Das Landgericht Bamberg entzog dem 51-jährigen Mediziner zudem für fünf Jahre die Berechtigung, als Arzt tätig zu sein.

Weber hatte zwischen 2008 und 2014 zwölf Patientinnen und Mitarbeiterinnen des Klinikums unter dem Vorwand wissenschaftlicher Studien über Beckenvenen-Thrombosen mit dem Hypnotikum Midazolam betäubt. Das Medikament führt zu einem apathischen, willenlosen Zustand und zu Gedächtnisverlust. Während die Frauen bewusstlos waren, führte er ihnen Sexspielzeug ein und fertigte davon Fotos und Videos an.

Die Taten kamen durch eine Medizinstudentin ans Licht, die ihr Praktisches Jahr am Klinikum absolvierte. Die 26-jährige Romana S. war im Mai 2014 zur Teilnahme an einer angeblichen Krampfader-Studie eingeladen worden. Nach der « Untersuchung » bemerkte sie Gedächtnislücken und ließ von ihrem Vater, einem praktischen Arzt, ihr Blut untersuchen. Das Labor stellte einen hohen Midazolam-Wert fest. Sie erstattete zunächst Anzeige wegen Körperverletzung, vom sexuellen Missbrauch erfuhr sie erst durch die Ermittlungen.

Bei der Durchsuchung des Computers von Weber fanden die Ermittler insgesamt eine Million Bilder, die zum Teil bestimmte Körperregionen von Frauen abbildeten. Der vorsitzende Richter Manfred Schmidt stellte klar, dass die meisten dieser Aufnahmen medizinisch bedingt waren und nur eine überschaubare Zahl Missbrauchsbilder darstellten.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Weber in sechs Fällen schwere Vergewaltigung und in weiteren sechs Fällen sexuelle Nötigung sowie gefährliche Körperverletzung begangen hatte. Zudem machte er sich des Missbrauchs Widerstandsunfähiger schuldig. Der Staatsanwalt hatte 15 Jahre Haft gefordert, die Verteidigung eine Bewährungsstrafe.

Weber beteuerte bis zuletzt seine Unschuld und behauptete, alle Untersuchungen seien zum Wohl der Patientinnen erfolgt. Der Richter Schmidt bewertete jedoch die Aussage der Hauptbelastungszeugin Romana S. als « detailreich, widerspruchsfrei und absolut überzeugend ».

Die Sozialstiftung Bamberg hatte Weber bereits im August 2014 fristlos gekündigt, nachdem sie von den Ermittlungen erfahren hatte. Sowohl die Verteidigung als auch die Staatsanwaltschaft legten Revision gegen das Urteil ein, die an den Bundesgerichtshof in Karlsruhe ging.