Bad Kreuznach
Sexualdelikt im Krankenhaus
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Prozess gegen Chirurg aus
Bad Kreuznach verschoben
Der geplante Prozess gegen einen 39-jährigen Chirurgen am Amtsgericht Bad Kreuznach konnte am Dienstag nicht wie vorgesehen starten. Dem Mediziner wird zur Last gelegt, das Vertrauensverhältnis zu einer Patientin verletzt und sich ihr gegenüber sexuell übergriffig verhalten zu haben. Die zentrale Zeugin, eine 23-jährige Frau, die zur Zeit der Behandlung als Patientin im Krankenhaus war, blieb dem Prozessauftakt unentschuldigt fern. Auch ihre Mutter, ebenfalls als Zeugin geladen, war nicht erschienen. Das Gericht musste daher einen neuen Termin ansetzen, der noch nicht feststeht.
Die junge Frau hatte sich ursprünglich wegen Schmerzen in beiden Waden an das Krankenhaus gewandt. Ziel der Untersuchung war es, eine mögliche Thrombose auszuschließen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft blieb es jedoch nicht bei der medizinisch erforderlichen Untersuchung der Beine. Der angeklagte Chirurg verwendete ein Ultraschallgerät und führte damit Untersuchungen im Leistenbereich durch. Im Rahmen dessen, so die Staatsanwaltschaft, habe er minutenlang den Intimbereich der Patientin unter ihrer Unterwäsche berührt.
Doch damit nicht genug: Laut Anklage bestand der Arzt auch darauf, die Brüste der 23-Jährigen zu untersuchen. Dabei griff er ihr unter den BH und knetete ihre Brust für etwa eine Minute. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm außerdem vor, während der Untersuchung unangemessene und persönliche Fragen gestellt zu haben – etwa, ob die Patientin Kinder habe und ob sie in einer Beziehung sei.
Auch nach dem Termin hörten die übergriffigen Handlungen laut Ermittlungen nicht auf. So soll der verheiratete Arzt die Patientin noch in der Nacht mehrfach per WhatsApp kontaktiert haben – mit Nachrichten, die die junge Frau als bedrängend empfand. Aus der Anklage wird zitiert:
« Ich habe eine Idee, was noch gegen Schmerzen helfen könnte. »
Dieser Fall ist kein Einzelfall. Immer wieder werden Betroffene in Rheinland-Pfalz mit ähnlichen Situationen konfrontiert. Auch bundesweit gibt es vergleichbare Verfahren, bei denen sich Patientinnen gegen übergriffiges Verhalten von Ärzten wehren. Unterstützung finden Betroffene mittlerweile bei verschiedenen Anlaufstellen, wie Beratungsstellen und Hilfe-Hotlines in Rheinland-Pfalz.
Es bleibt abzuwarten, wann das Amtsgericht Bad Kreuznach den Prozess neu ansetzen und die Vorwürfe gegen den Mediziner verhandeln wird.
QUELLE
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« Prozessauftakt um sexuellen Missbrauch in »
« Krankenhaus in Bad Kreuznach geplatzt »
Sibylle Jakobi, Katja Jorwitz
SWR/Tagesschau.de
20.05.2025
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